Die Fälschungsexpertin

Im Juli besuchte Martina einen Kurs für Passfälschungen bei der Grenzwachtkontrolle in Liestal. Das war höchstinteressant und liess mich Drucktechnicken entdecken, mikroskopisch Passfotoauswechslungen erkennen und selber Papier mit einem Wasserzeichen herstellen. Letzteres fand in der Papiermühle Basel statt. Hier einige Eindrücke:











Unsere Gruppe, zusammengemixt aus Istanbul, Marokko, Syrien, Philippinen, Kolumbien, Rio de Janeiro und Khartum:



Arieh wurde es dann ein wenig zuviel, meinen neugewonnenen Erkenntnissen ständig zuhören zu müssen, er war dann froh, als ich alles wieder vergessen habe (-:

Great Britain

Ja, es gibt uns noch, nur waren wir sehr schreibfaul die letzte Zeit. An was es auch immer liegt, der afrikanische Alltag macht uns jeden Tag etwas träger und wir nehmen je länger je mehr die Charakterzüge eines Faultieres an.
Tja, aber da der liebe Arieh wie immer donnerstags am Pokern ist und Martina sich im Wohnzimmer wegen eines winzigen Geckos nicht mehr wohlfühlt, wird besser wieder mal am Blog gearbeitet, der wurde ja definitiv vernachlässigt.
Da wären nämlich noch die schon fast vergessenen Ferien im letzten März in GB. Obwohl wir inzwischen Ende Juli haben, gehören diese Fotos halt doch noch in diesen Blog.
Wir flogen also damals von Khartum nach London und mieteten dort ein Auto. Nach Jetlag besuchten wir einen Freund von Arieh in Northampton (es gab Frühstück mit Toast und Maggisauce, bereits der erste kulinarische Schock!) und fuhren durch England an der Westküste entlang nach Schottland. Eine spukige, regnerische, wunderschöne Reise mit vielen Castles, verrückten Städten wie Black Pool, mittelalterlichen Schauermärchen, wie bereits erwähnt teils sehr fragwürdigen Mahlzeiten und beeindruckenden Naturplätzen. Nach dieser Reise bleibt es dabei: Wir lieben die Briten und wir kommen definitiv wieder, denn da gibt es noch so viel zu entdecken. Hier einige Eindrücke von unseren Stopps in Manchester, Liverpool, Lancaster, Glasgow, Edinburgh und den Highlands:






























Klinik Abu Rof

In Omdurman, einer Stadt ganz in der Nähe von Khartoum, befindet sich eine ambulante Klinik, welche von 2 Schweizerinnen schon seit vielen Jahren geführt wird. Sie wird vor allem von den Menschen aus dem Südsudan und den Nubabergen besucht. Sie ist 5 Tage die Woche geöffnet: 2 Tage für Kinder, 2 Tage für Frauen und 1 Tag für Männer. Heute Morgen hatten wir das Glück, dass wir sie besuchen und anschliessend mit den Ärzten Mittagessen durften. Es war ein eindrückliches Erlebnis. Wenn man sich auf der Sonnenseite dieser Welt sehen darf, immer alles hat und sich kaufen kann, was man eigentlich gar nicht braucht und Hunger und Armut praktisch nur im TV sieht, schnürt es einem die Kehle zu, wenn man dann auf einmal in einem Raum steht mit Müttern, deren unterernährte Kinder nur noch apathisch dreinblicken und fast keine Lebenskraft mehr haben. In Extremfällen versucht das Ärzteteam vor Ort, die Kleinkinder mit Milch zu füttern, lehnen sie diese ab, wird ihnen per Magensonde Nahrung zugeführt, sodass sie die nächsten Stunden überleben. Ja, mehr kann dazu nicht geschrieben werden, ausser Danke denen zu sagen, die ihr Leben dafür geben, solche Kinderleben zu retten. Hier einige Bilder:





Sudanesischer Polterabend

Heute Abend sind wir an der Hochzeit der Schwester eines lokalen Botschaftsmitarbeiters eingeladen und gestern fand der traditionelle Polterabend, nur für Frauen!, statt. So ging Martina, zusammen mit Lokalmitarbeiterin Esraa und 2 Europäerinnen zu diesem Anlass, ohne Ahnung, was sie erwartet. Die Überraschung war dann gross: Schon die Strassen vor dem geschlossenen Zelt waren voll mit feiernden Menschen und im Zelt selber befanden sich 300-500 Frauen in farbigen Tüchern umhüllt. Alles glänzte und glitzerte und die Frauen strahlten. Für einmal waren da keine schwarze Kopfbedeckungen, sondern pinke, rote, violette etc. Nach einiger Zeit Warten ging das hier typische Frauengekreische los, das wohl keine Europäerin imitieren kann: Ay Ay Ay und eine bedeckte Frau, die heutige Braut, kam herein. Sie wurde zur Tribüne geführt, wo ihr Verlobter wartete, wohlgemerkt der einzige Mann im ganzen Saal! Die arabische Musik setzte an und sie fing zu tanzen an. So etwas sieht man nicht oft, eine anfangs bedeckte Muslimin, die je länger der Tanz geht immer weniger Kleider trägt und zuletzt im Mini ihre Hüften schwingt. Während des Tanzens sollte ihr Zukünftiger darauf achten, dass sie es nicht schafft umzufallen, als Beweis, dass er sie auch in Zukunft beschützen wird. Fällt sie zu Boden, muss er der Brautfamilie Geld bezahlen.. sie fiel dann 3x, wohl wegen der Tatsache, dass es ihrem Verlobten sooo unwohl wahr: Er wusste nicht, was auf ihn zukommt, noch nie war er alleine unter so vielen Frauen und noch nieeee und nie wieder wird er seine Frau so knapp bekleidet, hüftschwingend und erotisch sehen.. er war confused und hätte wohl all die Zuschauer zum Teufel gewünscht. Hier ein paar weniger Bilder, wo man irgendwie nichts wirklich sieht (danke den 160 cm):